Allgemeine Infos zu Meerschweinchen
Eine artgerechte Haltung bei Meerschweinchen bedeutet immer, dass folgende Punkte erfüllt sind:
-
Keine Einzelhaltung
-
Ausreichendes Platzangebot
-
Stimmige Einrichtung
-
Gesunde Ernährung
-
Tierärztliche Versorgung im Notfall gewährleistet
Da Meerschweinchen sehr gesellige Tiere sind, dürfen Sie keinesfalls allein gehalten werden. Mindestens zu zweit, optimalerweise zu dritt fühlen sich die quirligen Nager in einer Kleingruppe schnell wohl. Die perfekte Kombination ist dabei immer ein Kastrat (kastrierter Bock) mit einem oder zwei Mädels. Auch das Alter spielt eine Rolle: Es dürfen nicht nur Babys zusammengesetzt werden. Sie sollten immer darauf achten, dass ein erfahrenes Meerschweinchen (sogenannter Erzieher) vorhanden ist. Egal ob Männchen oder Weibchen sollte der Erzieher mind. 1 Jahr alt sein und ein gutes Sozialverhalten aufweisen. So können Sie sicher sein, dass die Kleinen alles wichtige lernen. Auch als Streitschlichter fungiert der Erzieher/die Erzieherin – ähnlich wie bei unseren Kindern 😊.
Für 2-3 Meerschweinchen müssen mind. 2m² Gehege zur Verfügung gestellt werden. Ein handelsüblicher Käfig (egal in welcher Größe) reicht als Platzangebot nicht aus! Am günstigsten ist ein Gehege welches selbst gebaut wird. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten (Songmics, Holz, alte Möbel umfunktionieren usw.). Im Internet finden sich tolle Ideen – da wird das Gehege zum absoluten Hingucker! Grundsätzlich gilt als Richtwert folgendes als Mindestplatzangebot: pro Kastrat 1m², pro Mädel 0,5m². Je größter die Gruppe, umso mehr relativiert sich dieser Richtwert. Zudem kommt es auch auf die Einrichtung im Gehege an – steht relativ viel drin sollte mehr Platz drum herum geboten sein.
Die Einrichtung sollte wie folgt aussehen:
-
Versteckmöglichkeit für jedes Meerschweinchen
-
Häuschen und Verstecke immer mit mind. 2 Ein- und Ausgängen
-
Evtl. Hängematten
-
Evtl. Kuschelrollen
-
Heuraufe (am besten aus Holz)
Generell gilt:
-
Keine Plastiksachen
-
Keine spitzen Gegenstände
Unser Meeri-Paradies hat z.B. 8m² (Bodenbereich) für insgesamt 12 Meerschweinchen. Zwischenzeitlich waren es auch mal 14. Das war aber das absolute Maximum.
Eine gesunde Ernährung ist unglaublich wichtig für die Meerschweinchen. Durch den empfindlichen Magen/Darm Trakt und der Tatsache, dass die Zähne immer wachsen müssen einige Dinge beachtet werden.
Wichtig: Das Trockenfutter aus der Zoohandlung ist (fast immer) total ungesund und schädlich! Generell sind Pellets (gepresste Kringel, längliche Stäbchen usw.) überhaupt nicht gut für Meerschweinchen. Sie sind für die Zähne viel zu hart zum kauen und quellen im Magen auf – das kann lebensgefährlich werden (vor allem in Verbindung mit Kohl!).
Was soll gefüttert werden?
Hier stelle ich mal zusammen, was bei unseren Lieblingen auf dem Speiseplan steht (immer saisonal abhängig und natürlich immer unterschiedlich):
Gemüse
-
Salate (Endive, Eichblatt, Lollo, Kopfsalat, Eissalat, Mini Roma Herzen, Radiccio, Chicoree usw.)
-
Gurke
-
Paprika (ohne Grün)
-
Tomaten (ohne Grün)
-
Aubergine
-
Karotten (mit Grün)
-
Frischer Spinat
-
Fenchel
Obst (gibt es nur ab und zu)
-
Apfel
-
Birne
Kräuter (frisch)
-
Basilikum
-
Petersilie
-
Dill
-
Minze
-
Estragon
-
Rosmarin
Kohl
-
Grünkohl
-
Blumenkohl
-
Brokkoli
-
Spitzkohl
-
Wirsing
-
Kohlrabi
Frische Wiese
-
Wiese & Wildkräuter
-
Knabberäste
-
Laub (im Herbst)
Getrocknete Kräuter
Das ist mal eine Auswahl von den Sachen, welche die Urlauber und unsere eigenen Lieblinge zu futtern bekommen.
Was gehört generell NICHT in den Futternapf? Beispiele:
-
Kartoffeln
-
Brot
-
Giftige Pflanzen
Sollten Sie unsicher sein gilt immer: VOR dem füttern informieren!
Um den empfindlichen Magen nicht zu überfordern, müssen alle neuen Lebensmittel langsam angefüttert werden. Möglichst auch nicht zu viele verschiedenen Dinge auf einmal. Sonst kann es zu lebensgefährlichen Blähungen/Aufgasungen kommen!
Meerschweinchen sind von Natur aus Fluchttiere – das bedeutet, dass sie Schwächen wie Krankheiten sehr lange und erfolgreich verstecken.
Woran merken Sie, dass es Ihrem Liebling nicht gut geht und wann ist es Zeit einen Tierarzt aufzusuchen?
-
Offensichtliche Verletzung
-
Krustige oder aufgekratzte Stelle
-
Teilnahmsloses Verhalten
-
Futterverweigerung
-
Totale Verhaltensänderung (Aggression, plötzlich ganz ruhig usw)
Empfehlenswert ist immer, seine Tiere mehrmals täglich aufmerksam zu beobachten. Je besser Sie Ihre Lieblinge kennen, umso schneller merken Sie eine Verhaltensänderung.
Grundsätzlich gilt: lieber einmal zu viel beim Tierarzt, als einmal zu wenig.